Gewürze sind purer Luxus
Gewürze sind genießbare Pflanzenteile, wie Früchte, Samen, Blätter, Rinden, Wurzeln, aber auch Säfte, die wegen ihres natürlichen Gehalts an Geschmacks- und Duftstoffen (äth. Öle) als würzende Zutat bei der Zubereitung von Speisen und Getränken verwendet werden. Aber nicht nur das, sie dienten und dienen darüber hinaus der Haltbarmachung von Lebensmitteln, der Abwehr von Vorratsschädlingen sowie als Heilpflanzen der Gesundheit.
Viele Aromapflanzen werden auch zu Duftstoffen für die Kosmetikherstellung verarbeitet. Gewürze waren einst äußerst kostbare Handelsgüter und wurden auf langen, beschwerlichen, teils riskanten Routen, zunächst auf dem Landweg, später auf Schiffen aus fernen Ländern nach Europa transportiert. Sie waren kostspielig und daher ausschließlich den oberen Gesellschaftsschichten vorbehalten. Unsere beliebtesten Weihnachtsgewürze wie Vanille, Zimt, Nelke, Piment oder Macis sind auch heute noch exotisch und werden aus fernen Ländern zu uns importiert. Auch wenn sie heutzutage leichter, günstiger und für viel mehr Menschen verfügbar sind, sollten wir sie immer noch wie einen Schatz behandeln. Dass kostbare Gewürze von uns mit Selbstverständlichkeit verwendet und in großen Mengen für industriell verarbeitete Produkte, wie Lebkuchen, Vanilleeis oder Zimtsterne benötigt werden, hat auch eine Kehrseite. Denn unser Hunger nach aromatischen Gewürzen sorgt anderswo zum Teil zu Ausbeutung, Kinderarbeit, Umweltzerstörung, Wilderei und zu Gewalt, denn das Ganze ist ein Riesengeschäft. Wer sich selbst mit Pflanzen und Kräutern beschäftigt, weiß welch großer Aufwand einem nur kleinen Ertrag gegenübersteht, sei es, wenn man die Kräuter selbst großzieht oder sie in der Natur sammeln geht, wo es ohnehin und Gott sei Dank bei uns nur erlaubt ist, kleine Mengen zu entnehmen. Das darf aber nicht dazu führen, dass aufgrund unserer Nachfrage anderswo die Natur ausgeräumt wird. Um einen großen Ertrag zu erzielen, werden große Flächen benötigt. Nicht selten müssen wilde, ursprüngliche und artenreiche Lebensräume dafür weichen. Manche Kräuter und Gewürze stammen auch aus Wildsammlungen, auch hier gibt es schwarze Schafe, die illegal und ohne Genehmigung zu große Mengen entnehmen.
Gewürze sind teuer
Teilweise ist die Gewinnung der Gewürze auch sehr mühsam, wie beispielsweise von Vanille in Madagaskar, wo ein Großteil der Vanilleproduktion weltweit stattfindet. Die Vanille ist eines der teuersten Gewürze der Welt und hat ihren Ursprung eigentlich in Mittelamerika. Doch seit etwa 150 Jahren, wird sie in Madagaskar angebaut. Da es hier an natürlichen Bestäubern fehlt, die auf diese Orchidee spezialisiert sind, muss jede einzelne Blüte von Hand bestäubt werden. Hierfür bleiben nur wenige Stunden Zeit, denn die Blüten der Vanillepflanze sind jeden Tag nur eine kurze Zeit geöffnet. Bei der sogenannten Vanilleschote handelt es sich um die fermentierte Kapselfrucht dieser Orchidee. Der Fermentationsprozess ist recht komplex. Am Ende steht dann natürlich noch der Weg in die Laden- und Küchenregale, der aktuell noch mit dem Ausstoß von klimaschädlichem CO2 verbunden ist.
Nun möchte ich euch die Adventzeit und das Weihnachtsfest nicht verderben und mit meinem Beitrag auch nicht dafür werben auf exotische Gewürze zu verzichten. Im Gegenteil, sie ermöglichen vielen Menschen ein Einkommen und eine Existenzgrundlage und sind, wenn sie von guter Qualität sind, sehr gesund. Ich habe gleich noch ein paar Weihnachtsgewürzrezepte, in denen u.a. Vanille eine Rolle spielt, für euch parat.
Gewürze als Kostbarkeit genießen!
Vielmehr möchte ich dazu anregen, die Gewürze wirklich als Kostbarkeiten zu verstehen und sie mit Dankbarkeit und Wertschätzung zu verwenden. Wenn wir die Gewürze nicht als selbstverständlich nehmen und uns bewusst machen, was es alles braucht, damit sie den Weg in unsere Küchen finden, können wir sie als Luxus begreifen, den wir uns selbst gönnen oder mit dem wir als kleines Geschenk anderen unsere Aufmerksamkeit und Wertschätzung erweisen. Wer es sich leisten kann, tut gut daran, auf Bioqualität und Fairtrade-Produkte zu setzen und sich mit der Herkunft seiner Gewürze auseinanderzusetzen. Auch der bewusste Umgang mit industriell verarbeiteten Produkten kann einen Beitrag leisten. Wer Dinge selber macht, hat einen größeren Einfluss auf die verwendeten Ingredienzien, weiß besser was drinnen steckt und entwickelt ein besseres Gespür für ihren Wert.
Habt ihr schon einmal ein selbstgemachtes Granola gegessen? Versucht es doch einmal, ich bin gespannt, was ihr sagt. In diesem Sinne, viel Freude beim Selbermachen!
Und warum schenken wir eigentlich?
Hierfür gibt es viele Gründe. Schenken stärkt vor allem unsere Verbindungen zu anderen Menschen und hilft uns dabei Gemeinschaften aufzubauen. Hierbei geht es nicht um den Geldwert, sondern mehr um das Bedürfnis und den guten Willen, anderen eine Freude zu machen und sich um das Wohl der anderen zu kümmern und zu bemühen. Letztlich freut sich beim Schenken nicht nur der Beschenkte, sondern auch den Schenkenden selbst macht das Schenken erwiesenermaßen glücklich.