Fronleichnam: Wir feiern Prangertag in Puch & St. Jakob!
Hochfest & Feiertag im SalzburgerLand
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Barbara / 03. Juni 2021 /
Event /
Tradition
Festprozessionen durch Puch & St. Jakob am Thurn
Heute ist Fronleichnam, oder wie man bei uns in Salzburg auch so schön sagt: PRANGERTAG! Jährlich werden die Kirchen und Prozessionsfiguren festlich geschmückt, das Dirndl und die Lederhosen aus dem Kasten geholt und das Rossgeschirr vom Jakobireiter poliert. Doch was bedeutet Fronleichnam eigentlich und warum feiern wir in Puch den Prangertag gleich zweimal?
Jeder Pfarrgemeinde sein Fest
Da wir in Puch zwei Pfarrgemeinden haben, wird am Donnerstag das Fronleichnamsfest bei der Wallfahrtskirche St. Jakob am Thurn gefeiert und am darauffolgenden Sonntag in der Pfarrkirche Puch. An beiden Tagen findet eine Festmesse mit Prozession mit den örtlichen Vereinen durch den Ort statt und anschließend ein Frühschoppen mit der Musikkapelle Puch.
Grundlegend ist es in Puch und in St. Jakob dasselbe Fest. Jedoch gibt es ein paar Kleinigkeiten die jedes Fronleichnamsfest zu etwas Besonderen macht. Sei es die festlich geschmückte Jakobus-Statue oder die historischen Jakobischützen an sich, die es nur in St. Jakob gibt. Oder auch der wundervoll geschmückte Altar mit dem Blumenteppich vor dem Gasthof Kirchenwirt, der jedes Jahr von Senior-Chef August Rettenbacher liebevoll für die Prozession in Puch hergerichtet wird.
Es sind vorallem die Menschen der Pfarrgemeinde, die das jeweilige Fronleichnamsfest zu etwas Besonderen machen. Jeder kommt festlich gekleidet im Dirndl, Lederhose, Anzug oder Festtagstracht zur Messe und freut sich gemeinsam den Prangertag feiern zu können. Es wird musiziert, gesungen, gebetet und geschossen. Ein Fest das so bunt und laut ist, kann nur gute Laune bringen.
Was wird an Fronleichnam gefeiert?
10 Tage nach Pfingsten oder eben auch 60 Tage nach Ostern ist Fronleichnam. Der in Österreich gesetzliche Feiertag fällt frühestens auf den 21. Mai und spätestens auf den 24. Juni. An diesem Donnerstag wird der römisch-katholische Feiertag - das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi" gefeiert. Die Kirche gedenkt an diesem Tag der Einsetzung des Sakraments der Eucharistie durch Jesus Christus selbst. Eigentlich müsste Fronleichnam am Gründonnerstag sein, da hier das letzte Abendmahl von Jesus Christi mit seinen Jüngern stattfand. Da in der stillen Karwoche jedoch keine großen Feste erlaubt sind, wurde das Fest auf den ersten Donnerstag nach der Oktav des Pfingstfestes gelegt.
Bedeutung von Fronleichnam
Doch warum sagen wir "Prangertag" zum Fronleichnamsfest und was bedeutet es überhaupt? Eins gleich vorweg, Fronleichnam hat nichts mit einer Leiche zu tun. Im Gegenteil! Der Name stammt von "fron=Herr" und "lichnam=Leib" und bedeutet Danksagung. Das Hochfest weist auf die Elemente der Eucharistie hin und besteht bereits seit dem Jahr 1209. Damals erkannte Juliana von Lüttich in einen Traum, dass das Fest vom Sakrament der Eucharistie noch im Kirchenkalender fehlte. 100 Jahre später machte Papast Johannes XXII im Jahr 1317 ein Festtag daraus, der bis jetzt gefeiert wird.
In Puch geht man zum "Prongertog"
Fronleichnam ist unter mehreren Namen bekannt: Prangertag, Kranzltag, Sakramentstag oder Blutstag. Bei uns in Salzburg ist Fronleichnam besonders als Prangertag bekannt und wird durch die dialektische Aussprache vom "A" zum "O" zum PRONGERTOG! Wir sagen "Heit gemma zum PRONGERTOG" (Heute gehen wir zum Prangertag) und nicht "Heute ist Fronleichnamsfest".
Der Name "Prangertag" kommt davon, da sich nicht nur die Leute zu Fronleichnam besonders hübsch gemacht haben. Auch die Außenaltäre bei der Prozession werden mit Blumen festlich geschmückt und Birkenzweige entlang des Weges an die Häuser gelehnt. Daher wurde an diesem Tag vom PRANGEN oder auch PRAHLEN gesprochen und das Fronleichnamsfest bekam diesen Namen.
5 Besonderheiten beim Fronleichnamsfest
Kirchliche Feste im Jahreskreis gibt es viele und Prozessionen finden auch zum Erntedankfest oder beim Jakobikirtag statt. Also was ist das Besondere an dem Fronleichnamsfest? Mir fallen da schon mal 5 Besonderheiten rund um das Fronleichnamsfest ein:
Im Mittelpunkt jeder Fronleichnamsprozession steht die vom Priester getragene Monstranz mit der Hostie. Bei jeder Station der Prozession werden mit der Monstranz Segenssprüche in alle Himmelsrichtungen gesprochen und Fürbitten gehalten. Das liturgische Schaugefäß aus kostbarem Gold und mit Edelsteinen verziert, zeigt symbolisch das Leib Jesu in der Eucharistie. Die Monstranz wird auch nicht mit bloßen Händen gehalten. Als Schutz und zur Ehrfurcht verhüllt eine Schulter-Velum (liturgischer Umhang) die Hände des Priesters.
Der Priester mit der Monstranz wird von vier "Himmelträgern" begleitet. Diese vier Herren tragen den Baldachrin - ein besticktes Himmelsdach aus Stoff, dass auf vier Stangen gespannt wird. Dieser "Tragehimmel" soll den Leib Christi schützen und hebt die Würde des Priesters mit der Monstranz hervor. Als gilt als Ehrenaufgabe den Himmel bei der Prozession zu tragen.
Zur Prozession werden auch verschiedene Heiligenfiguren mitgetragen, die am Vortag liebevoll von den "Frauträgerinnen" und Marketenderinnen mit frischen Wiesenblumen und Blumen aus den Bauerngärten geschmückt werden. In Puch wird eine "Heilige Mutter Gottes" bei der Prozession mitgetragen und in St. Jakob neben der schwarzen Lorettomuttergottes auch der Schutzpatron - der Heilige Jakobus.
Die Fronleichnamsprozession führt zu vier Stationen, bei denen an Außenaltären ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen wird. In St. Jakob am Thurn wird vorbei am Gasthaus Der Schützenwrit rund um den Weiher gegangen und in Puch führt die Prozession durch das Dorf vorbei am Gasthof Kirchenwirt.
Am Ende jeder der vier Stationen wird vom Priester der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen gesprochen: "Mit himmlischen Segen sei gesegnet dieser Ort und alle die hier wohnen". Danach folgt eine Salve zu Ehren Gottes. In St. Jakob am Thurn durch die Jakobischützen und in Puch von der Historischen Schützenkompanie Puch.
Nach der Prozession geht es stimmungsvoll beim Frühschoppen mit der Musikkapelle Puch am Donnerstag beim Schützenwirt und am Sonntag beim Kirchenwirt weiter. Was jedoch noch fehlt sind die beliebten Schifteln. Traditionell gibt es diese in St. Jakob beim "Kramer" bei "Elke Ellinger Gemischtwarenhandel" und in Puch beim einem Marktstand zu kaufen.
Schifteln sind so in der Art klein geschnittener Lebkuchen und gehört zu einem "Prongertog" in Puch oder St. Jakob einfach dazu. Die werden dann auch zum Bier vor dem Mittagessen gegessen und wenn man sparsam damit umgeht, hat man auch noch am nächsten Tag was davon als Erinnerung an den Prangertag.
Schen Prongertog & schönen Feiertag!
Geht Ihr gerne zu den kirchlichen Festen in Salzburg oder wart Ihr im Urlaub schon mal bei einem besonderen Kirchenfest dabei? Besonders der Prangertag als erstes Fest, wo wieder alle örtlichen Vereine ausrücken und man sich selbst wieder gerne ins Dirndl und in die Lederhose schmeißt, zeigt die Lebensfreunde und Gemeinschaft im Dorf. Man trifft sich wieder und hat am Feiertag genügend Zeit für ein Gespräch unter Nachbarn. Man lässt sich das ein oder ander Schnäpschen von den Marketenderinnen schmecken, genießt die Blasmusik beim Frühschoppen und die Kinder freuen sich mit anderen herum toben zu können.
Traditionelle kirchliche Feste
Welche Erlebnisse hatte Ihr bereits oder kennt Ihr noch weitere Besonderheiten an Fronleichnam? Schreibt sie uns in den Kommentaren und wenn Ihr Bilder von den Festen aus Puch habt, schreibt uns gerne eine Email oder verlinkt und mit @visitpuch auf Instagram.
Schönen Feiertag!
Hier geht`s nach Puch bei Salzburg